Diagnose Multiple Sklerose – kann CBD-Öl helfen?
Wenn du diesen Artikel liest, hast du höchstwahrscheinlich Berührungspunkte mit dem Thema MS (Multiple Sklerose). Vielleicht bist du selbst betroffen, ein Familienmitglied oder ein Freund?
MS ist eine einschneidende Diagnose, die das Leben der Betroffenen und des direkten Umfeldes gravierend ändert. Es existiert bislang kein Königsweg zur Heilung oder einfachen Linderung der Symptome.
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Seit einiger Zeit jedoch kommen Cannabis-Extrakte, zum Beispiel in Form von CBD-Öl, bei immer mehr Beschwerden bis hin zu ernsthaften Krankheiten zum Einsatz.
Eine webbasierte Umfrage der US-amerikanischen National Multiple Sclerosis Society aus dem Jahre 2017 zeigte zum Beispiel, dass bis zu 66% der MS-Patienten Cannabis zur Behandlung ihrer Symptome verwenden. 1)John H.Kindred et al., Cannabis use in people with Parkinson’s disease and Multiple Sclerosis: A web-based investigation, ScienceDirect, 2017
Wir haben uns das Thema genauer angesehen, Studien herangezogen und alles für dich aufbereitet!
Das erfährst du in diesem Beitrag
Was musst du über CBD wissen?
Cannabidiol (CBD) ist ein aus der Hanfpflanze (Cannabis sativa) gewonnener natürlicher Stoff. Die verwendeten Hanfsorten weisen von vornherein geringere Anteile Tetrahydrocannabinol (THC) auf.
Aus diesem Grund und durch entsprechende Filterung ist CBD bis auf den minimal erlaubten gesetzlichen Anteil frei von der psychoaktiven Komponente THC, das das „High“, einen Rauschzustand erzeugt.
Daher ist CBD und die darauf basierenden Produkte anders reguliert als THC-haltiges Marihuana.
CBD-Öl wird zum Beispiel hergestellt, indem CBD aus der Cannabispflanze extrahiert und dann mit einem Trägeröl wie Kokosnuss- oder Hanföl verdünnt wird.
Cannabis-Extrakte gewinnen in der Gesundheits- und Wellnesswelt in rasantem Tempo an Bedeutung, wobei einige wissenschaftliche Studien bestätigen, dass es die Symptome von Beschwerden wie chronische Schmerzen und Angstzustände lindern kann.
Multiple Sklerose – in aller Kürze
Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung, die das Gehirn und das Rückenmark betrifft. Sie tritt auf, wenn ihr Immunsystem beginnt, das Myelin anzugreifen, das die Nervenfasern umhüllt und schützt, das bedeutet, MS gehört zu den Autoimmunerkrankungen.
Die Symptome sind bei jedem Menschen unterschiedlich – je nach Ort und Ausmaß der Nervenschädigung. Oft gehört dazu:
- Schmerzen
- Sehstörungen
- Schwäche, Müdigkeit
- Schwierigkeiten beim Bewegen oder Gehen
- Taubheit, Kribbeln, Muskelkrämpfe und Spastizität
Die Symptome können leider unberechenbar sein – für einige verschlechtern sich die Symptome mit der Zeit, während sie bei anderen in Phasen des Rückfalls und der Remission kommen und gehen.
Weltweit leiden 2,5 Millionen Menschen unter MS. Das Tragische ist: es gibt derzeit keine Heilung und die Lebenserwartung liegt statistisch 5 bis 10 Jahre.
Umso wichtiger ist ein lebenswertes und möglichst schmerzfreies Leben zu ermöglichen!
CBD-Produkte und ihre Wirkung
Die Wirkungsweise von CBD auf den Körper ist immer noch nicht bis ins letzte Detail erklärbar, obwohl die Forschung in den letzten Jahren stark an Fahrt zugenommen hat.
Im menschlichen Körper (und in dem aller Wirbeltiere!) gibt es ein sogenanntes Endocannabinoid-System. Diese hat zwei verschiedene Arten von Rezeptoren: CB1 und CB2.
CB1-Rezeptoren befinden sich im zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark), im Bindegewebe, in Darm und unter anderen den Keimdrüsen. CB2-Rezeptoren sitzen in der Milz, den Mandeln, der Thymusdrüse und den Immunzellen.
Die CBD-Extrakte aus der Hanfpflanze haben die Fähigkeit, sich an die Endocannabinoid-Rezeptoren zu binden und diese zu aktivieren oder zumindest zu stimulieren. 2)Scotter, Emma L et al., The endocannabinoid system as a target for the treatment of neurodegenerative disease., British journal of pharmacology, 2010
CBD kann enorme positive Effekte entfalten. Es wirkt unter anderem
- entzündungshemmend
- antioxidativ (minimiert die Wirkung schädlicher freier Radikale, das sind aggressive Zwischenprodukte unsere Stoffwechsels)
- antipsychotisch (hat einen therapeutischen Effekt bei Psychosen)
- neuroprotektiv (schützt Nervenzellen und -fasern)
- antiemetisch (unterdrückt Übelkeit und Brechreiz)
Es liegen bislang nur Studien vor, die wissenschaftlich beweisen, dass MS durch Cannabisprodukte gelindert werden konnte, die sowohl CBD als auch THC enthalten. Cannabis mit einem von CBD:THC Verhältnis von 1:1 oder höher reduziert zum Beispiel Muskelspastizität und Schmerzen bei MS-Patienten.3)Thorsten Rudroff et al., Cannabidiol to Improve Mobility in People with Multiple Sclerosis, frontiers in Neurology, 2018
Außerdem bringen die CBD-Produkte viele weitere wertvolle Inhaltsstoffe mit sich, unter anderem viele Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe, sowie Carotinoide für das Herz-Kreislauf-System und Chlorophyll zur Reinigung und Entgiftung der Zellen.
Auf welche Begleiterscheinungen musst du achten?
Im Allgemeinen ist CBD gut verträglich, aber es kann Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, verminderter Appetit, Durchfall und Müdigkeit verursachen.
Wenn du regelmäßig andere Medikamente einnimmst, zum Beispiel Blutverdünner, können hier Wechselwirkungen auftreten. Die anderen Medikamente könnten – je nach Typ – entweder stärker oder weniger stark wirken.
Darum ist es in diesem Falle sehr wichtig, mit einem Arzt zu besprechen, bevor man Cannabis, THC oder CBD-Produkte verwendet. Generell können wir dir jedoch die Angst davor nehmen, dass man CBD überdosieren oder der dauerhafte Gebrauch zu einer Abhängigkeit führen könnte. Das ist nicht der Fall!
Allerdings gilt eine Einschränkung für Schwangere und Kinder unter 2 Jahren. Hier sollte man von CBD Abstand nehmen.
Wo liegen die Unterschiede zur klassischen MS-Therapie?
Es existieren wirksame Behandlungsmöglichkeiten für Multiple Sklerose. Aber diese bringen eine Reihe von Nebenwirkungen mit sich, deren Beherrschung inzwischen ein umfassendes Wissen über den Wirkungsmechanismus und die möglichen Nebenwirkungen jeder einzelnen Behandlung erfordert, insbesondere im Hinblick auf die Beeinträchtigung des Immunsystems.4)Luisa Klotz et al., Risks and risk management in modern multiple sclerosis immunotherapeutic treatment, Neurological Disorders, 2018
Zum Einsatz kommen Immunmodulatoren, die das Immunsystem stark beeinflussen, oder zusätzlich Kortisonpräparate, die entzündungshemmend wirken.
Diese Medikamente können jedoch extrem in das Wohlbefinden der Patienten eingreifen, zum Beispiel:
- Depressionen und Angstzustände
- Fieber und Schüttelfrost
- Bluthochdruck
- verminderte Anzahl an weißen Blutkörperchen
- grippeartige Symptome
- Übelkeit und Erbrechen
- Kopfschmerzen und Migräne
Daher stellt sich die dringende Frage, ob CBD angesichts der quasi nicht vorhandenen Nebenwirkungen, nicht eine valide Alternative ist. CBD kann viele der Symptome ebenso lindern, wie wir weiter oben schon gezeigt haben.
Das sind die beliebtesten CBD-Produkte
CBD ist in vielen verschiedenen Formen erhältlich, darunter Kapseln, Mund- oder Nasensprays, Nahrungsmittel, Getränke und Öle.
Bei den Anwendern ist CBD-Öl der große Favorit! Bei der Herstellung dienen Kokos- oder Hanfsamenöl als Basis für das CBD. Du kannst es als Tinktur unter die Zunge geben, in dein Essen oder ein Getränk rühren oder sogar örtlich auf die Haut auftragen.
Es gibt auch CBD zum Inhalieren oder Rauchen, ähnlich wie E-Zigaretten. Dieses können wir allerdings nicht uneingeschränkt empfehlen, da es wie das Rauchen die Lunge in Mitleidenschaft ziehen kann.
Das US-amerikanische Center for Disease Control and Prevention und die U.S. Food and Drug Administration haben ebenfalls davon abgeraten, da in einigen Produkten THC sowie lungenschädigende Zusätze wie Vitamin E-Acetat gefunden wurde.
Daher werden wir auch nicht müde zu betonen, dass man beim Kauf von CBD-Produkten die Augen offen halten muss! Es gibt leider immer noch viele schwarze Schafe auf dem Markt. Wir stellen dir daher auch immer wieder die besten und sichersten CBD-Produkte vor.
Die US FDA hat derzeit noch kein CBD offiziell für die Behandlung von Multiple Sklerose zugelassen. Bis heute gibt es diese Zulassung nur zur Behandlung von Epilepsie und der Behandlung von Symptomen im Zusammenhang mit AIDS.
In mehreren europäischen Ländern wurde übrigens das CBD-basierte Sativex (Nabiximole) bereits zur Behandlung von Muskelkrämpfen bei MS zugelassen.
Wie vermeidest du Fehler bei der Dosierung?
Vorab: eine Überdosierung ist so gut wie unmöglich. Dennoch solltest du einige Ratschläge beachten!
- wenn du CBD zum ersten Mal nimmst, solltest du mit einer geringen Dosis anfangen und dich dann auf die vom Hersteller empfohlene Dosis steigern
- die Dosis hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel: allgemeiner Gesundheitszustand, Körpergewicht, Ziele der Anwendung
- schau dir genau die Konzentration des CBD-Produktes an! 3 Tropfen eines 20-prozentigen CBD-Öls enthalten natürlich die vierfache Menge eines Öls mit einer 5%-igen Konzentration
- beachte auf jeden Fall die Angaben des Herstellers, da es schwierig ist, allgemeine Empfehlungen abzugeben. Trotzdem hier ein unverbindlicher Richtwert für einen Menschen mit 70kg Körpergewicht: dieser könnte mit 5mg, starten und über einige Wochen hinweg bis auf 40mg CBD steigern
- last but not least: du solltest im Falle von MS-Patienten immer vorher mit einem Arzt besprechen, der die Dosis und auch die möglichen Wechselwirkungen mit den anderen Medikamenten beurteilen sollte
Erfahrungen von Patienten und Ergebnisse aus Forschungsstudien
Eine Multiple Sklerose-Patientin, die ein ganzes Jahrzehnt unter MS litt und viele Therapien durchmachte, entdeckte CBD. Sie sagt:
“Ich begann, das Öl an meinen Füßen und Unterschenkeln zu verwenden und es nachts einzumassieren. Ich fühle mich beinahe schlecht, wenn ich das sage – ich hatte nicht eine einzige schlechte Nacht, was die periphere Neuropathie und Spastizität in meinen unteren Gliedmaßen betrifft.”
Die Leiterin einer israelischen Studie aus dem Jahre 2013 formuliert:
„Entzündungen sind Teil der natürlichen Immunreaktion des Körpers, aber in Fällen wie MS gerät sie außer Kontrolle. Unsere Studie untersucht, wie aus Marihuana isolierte Verbindungen zur Entzündungsregulierung eingesetzt werden können, um das Nervensystem und seine Funktionen zu schützen.” 5)Ewa Kozela et al., Sending Multiple Sclerosis Up in Smoke, Tel Aviv University, 2013
Und in der Tat war eine der Schlussfolgerungen, dass Cannabis-Extrakte helfen können, MS-ähnliche Krankheiten bei Mäusen zu behandeln, indem es Entzündungen im Gehirn und Rückenmark verhindert.
Das sind nur zwei Meinungen aus einer größeren Menge an Feedback. Unstrittig, dass die Forschung hier noch intensiviert werden muss. Aber CBD ist vielversprechend als Alternative oder begleitende Medikation.
Unser Fazit
Multiple Sklerose ist eine sehr ernsthafte Krankheit, die das Leben der Betroffenen, ihrer Familien und dem weiteren Umfeld drastisch auf den Kopf stellt. Es sind nicht nur körperliche Leiden, die im späteren Verlauf die Handlungsfähigkeit immer mehr einschränken, sondern auch psychische Belastungen, die damit einhergehen.
CBD kann hier eine wertvolle Hilfe sein, mit weniger Nebenwirkungen als die klassischen Medikamente erstaunliche Resultate zu erzielen. Ein Versuch ist es unserer Meinung auf jeden Fall wert! Die vielen positiven Rückmeldungen von Patienten, Forschern und Ärzten lassen einiges erhoffen.
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Quellen [ + ]